Rettungshunde - deutschlandweit organisiert
Der Bundesverband Rettungshunde e.V., dem unsere Rettungshundestaffel seit dem 01.01.2006 angehört, hat es sich seit seiner Gründung im Jahr 1976 zur Aufgabe gemacht, die Stärken und die Schlagkraft der regionalen Staffeln in einer Dachorganisation zu bündeln. Ziel ist es, gemeinsame und verbindliche Ausbildungs- und Einsatzrichtlinien zu entwickeln und anzuwenden, dies gleichsam für die Hunde, die Hundeführer, die Einsatzhelfer und die Zugführer, also alle am Einsatz beteiligten Kräfte.
Die Ausbildung eines Rettungshundeteams geschieht nicht von selbst. Der Hundeführer muss vom Ausbilder angeleitet werden, die Ausbildung seines Hundes selbst zielführend und erfolgsorientiert durchführen zu können. Hierfür werden von äußerst kompetent besetzten Referaten Seminare und Workshops durchgeführt, welche einheitliche Standards unter ständiger Berücksichtigung moderner Erkenntnisse der Ausbildung von Hund und Mensch setzen und diese nachhaltig in die Staffeln transportieren.
Unabhängig von Standort und Einsatzgebiet, ob an der Nordseeküste, in den Mittelgebirgen oder im Alpenvorland, alle BRH-Staffeln folgen den gleichen, vom Verband in gemeinsamer Arbeit mit den Staffeln entwickelten Richtlinien, nach welchen im Einsatz gearbeitet wird.
Bevor ein Rettungshundeteam überhaupt einsatzfähig wird, muss es eine Reihe von Prüfungen durchlaufen. Zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit muss jährlich mindestens eine weitere Prüfung bestanden werden. Die Erstellung, Weiterentwicklung und regelmäßige Modernisierung einer Prüfungsordnung, nach welcher bundesweit in den einzelnen Sparten Flächensuche, Trümmersuche und Mantrailing die Leistungsfähigkeit der Teams überprüft wird, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit.
Nicht zuletzt trägt der Verband dafür Sorge, dass die hohe Ausbildungs- und Einsatzqualität seiner Staffeln den anfordernden Stellen und Behörden bekannt gemacht wird. In einigen Bundesländern, wie auch in Baden-Württemberg, sind BRH-Staffeln daher in den Katastrophenschutz integriert.
Auslandseinsätze des BRH Bundesverbandes Rettungshunde
Eine weitere große Aufgabe des Verbandes war es, eine schlagkräftige Mannschaft für Einsätze im Ausland aufzubauen. Aus den gesammelten Erfahrungen verschiedener Einsätze nach Erdbeben in der Türkei, Taiwan und im Iran wurde das A (Auslands)-Kader-Konzept ständig weiterentwickelt und optimiert.
Die Auslandsaktivitäten des BRH (BRH Search and Rescue) gliedern sich in zwei Bereiche:
1. Auslandseinsätze in Europa im Rahmen von Hilfen an angrenzende Länder von Deutschland auch im Rahmen von bilateralen Abkommen oder Einsätzen des deutschen Katastrophenschutzes
Diese werden in der Regel durch die Einsatzkräfte der lokalen, regionalen oder überregionalen BRH-Rettungshundestaffeln erbracht.
2. Internationale Einsätze bei Großschadenslagen unter UN-Mandat
Diese werden durch Mitglieder des BRH-Auslands-Kaders unter dem Dach und als Mitglied der I.S.A.R Germany absolviert. Die I.S.A.R. Germany als Zusammenschluss von Rettungsspezialisten aus
verschiedenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Bundesrepublik Deutschland ist ein bei der UN-Unterorganisation OCHA akkreditiertes und nach INSARAG-Guidelines klassifiziertes „Medium-Team“
erbracht.
Im Moment stellen in Deutschland lediglich die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit einem „Heavy-Team“ und die I.S.A.R. Germany mit einem „Medium-Team“ klassifizierte USAR-Einheiten. Alle
klassifizierten Teams müssen sich in fünfjährigen Abständen einem Rezertifizierungsverfahren durch UN-Klassifizierer unterwerfen.
Die Geschichte der Auslandseinsätze des Bundesverbands Rettungshunde e. V. ist verhältnismäßig lang. Insbesondere aufgrund der Erfahrungen, die der Bundesverband in den letzten 30 Jahren sammeln
durfte, wurde 2002 eine Auslandsqualifizierungsprüfung eingeführt. Hier werden auf Basis der durch die UN erlassenen internationalen Vorgaben die entsprechenden Sichtungen und Basisausbildungen
der aus allen deutschen BRH-Staffeln entsendeten qualifizierten BRH-Mitglieder durchgeführt. Dieses dient dem Aufbau speziell fortgebildeter und vorbereiteter Teams zur Bereitstellung für das
„Medium-Team“ der I.S.A.R. Germany. Eine spezielle Ausbildung wird durch I.S.A.R. Germany dann im Anschluss durchgeführt.
Mehr Informationen: www.isar-germany.de
B e g r i f f s e r k l ä r u n g e n
I.S.A.R.
Die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany e.V. ist ein Zusammenschluss von Rettungsspezialisten aus verschiedenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Aufgabe
besteht in der schnellen und professionellen, nationalen und internationalen Bereitstellung besonders ausgebildeter Teams bei Katastrophenlagen wie Vermisstenfällen, Einstürzen, Explosionen,
Erdbeben, Flutkatastrophen.
OCHA
Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (engl. Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, kurz OCHA) ist eine Abteilung des UN-Sekretariats. Mit Verabschiedung der
UN-Resolution 46/182 durch die Generalversammlung im Jahr 1991 wurde ein UN-Koordinator für Nothilfe, der zugleich auch Unter-Generalsekretär für Humanitäre Angelegenheiten ist, bestellt. Die
Aufgaben des Koordinators und seiner Mitarbeiter bestehen vor allem darin, in Katastrophenfällen Unterstützungs- und Hilfsaktionen der Mitgliedsstaaten und der UN-Hilfsorganisationen zu
mobilisieren und zu koordinieren. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit allen humanitären Akteuren (UN-Hilfsorganisationen, Roteskreuz / Roterhalbmond- Bewegung, Nicht¬regierungsorganisationen)
sowie die Entsendung von Aufklärungsteams an den Ort der Katastrophe (UNDAC).
INSARAG
Die INSARAG untersteht als globale Organisation den Vereinten Nationen und ist der UN-Organisation OCHA (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs – Büro zur Koordinierung Humanitärer
Angelegenheiten) zugeordnet. INSARAG (International Search and Rescue Advisory Group) berät Ortungs- und Bergungsteams in Fragen zu Such- und Rettungseinsätzen nach Katastrophen. Eine wichtige
Rolle spielen dabei die Kompatibilität und Standardisierung internationaler Bergungs- und Rettungseinheiten hinsichtlich Ausstattung und Einsatztaktik. Zu diesem Zweck wurden international
verbindliche Richtlinien erarbeitet (INSARAG-Guidelines), die in Resolution 57/150 der VN-Generalversammlung Eingang fanden. In der INSARAG sind Organisationen des Katastrophenschutzes aus über
80 Ländern aktiv.
INSARAG MEDIUM TEAM
Das Medium Team hat die operative Fähigkeit, in zerstörten Strukturen technische „Search and Rescue Arbeiten“ durchzuführen. Es muss so aufgestellt und ausgestattet sein, dass es acht Tage autark
im Schadensgebiet rund um die Uhr arbeiten kann. Medium USAR Teams sind fähig, Beton zu brechen, zu durchbrechen und zu schneiden.
UNDAC
Die Katastropheneinschätzungs- und Koordinierungs-Teams der Vereinten Nationen UNDAC (United Nations Disaster Assessment and Coordination Teams) sind Gruppen von Spezialisten für Erkundungen und
Einschätzung der Lage vor Ort nach Katastrophen. Die Entsendung dieser Teams, die sich aus nationalen Experten und UN-Mitarbeitern zusammensetzen, erfolgt durch das OCHA-Büro in Genf. Auf
Anforderung können diese Experten überall auf der Welt Lageeinschätzungen abgeben, die Gastregierungen beraten und vor allem die internationale Hilfe vor Ort koordinieren. UNDAC-Teams können im
Katastrophenfall innerhalb von 24 Stunden nach Alarmierung in die Krisenregion entsandt werden. UNDAC hat z.Zt. ca. 220 einsatzbereite Mitarbeiter, darunter acht deutsche Team-Mitglieder, die im
Katastrophenmanagement ausgebildet sind und an jährlichen Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen.
USAR
Urban Search and Rescue (Suchen und Retten in Städten) ist die Bezeichnung für Rettungseinsätze mit Gebäudeschäden in städtischer Bauweise. Die charakteristischen Schadenselemente erfordern eine
spezielle Ausbildung und Ausstattung. Dabei kommt der Lokalisierung durch Rettungshunde und technische Ortungssysteme ebenso hohe Bedeutung zu wie der qualifizierten Durchführung der
Rettungsarbeiten und auch Versorgen und Betreuen von Opfern von Verschüttungen, meist bei Erdbeben oder Explosionen.